Die wichtigsten Siliconarten

Siliconöle, Siliconkautschuke, Siliconharze & Co.: Die Welt der Silicone ist vielfältig. Das Rückgrat aus Si-O-Si-Ketten lässt sich zu tausenden Varianten modifizieren.

Die wesentlichen Eigenschaften von Siliconen sind:

Flüssiger Siliconkautschuk

Siliconkautschuke können leicht verarbeitet werden.

  • breiter Temperatureinsatzbereich von -50 °C bis +250 °C (Spezialtypen -110 °C bis +300 °C)
  • nur geringe Veränderung der physikalischen Eigenschaften zwischen -50 °C und +180 °C
  • neutraler Geschmack und Geruch (oft lebensmittelecht)
  • elektrisch isolierend bis halbleitend einstellbar
  • gute Strahlenbeständigkeit
  • leichte Verarbeitbarkeit
  • beliebig mit Pigmenten einfärbbar

Chemische Grundstruktur von Siliconen im Überblick:

Wichtigste Siliconarten

Zähflüssiges Silan

Silane werden sowohl als Monomere für die Synthese von Siloxanen eingesetzt, als auch als Hilfs- oder Rohstoff direkt verkauft. Anwendungsgebiete sind z.B. Oberflächenbehandlungen, Haftprimer bei Beschichtungen sowie Pharmasynthesen.

Prüfkörper mit Bauschaum

Bezeichnung für Silane, die neben hydrolysierbaren Substituenten auch organofunktionelle Gruppen wie Aminoalkyl oder Chloralkyl tragen. Diese organofunktionellen Gruppen werden genutzt, um Oberflächen spezifisch einzustellen, Polymere miteinander zu vernetzen oder organische Materialien an anorganische oder metallische Oberflächen anzukoppeln.

Bautenschutz durch Siliconharzputz

Die Produktklasse der Siliconharze erstreckt sich von relativ niedermolekularen Zwischenprodukten bis hin zu hochmolekularen, stark vernetzten Harzkörpern unterschiedlichster Struktur. Auf Grund ihrer Kombinationsfähigkeit mit vielen organischen Polymeren lassen sich zahlreiche Eigenschaften wie Aushärtungsverhalten, Flexibilität, Hafteigenschaften und Witterungsbeständigkeit optimieren. Typische Einsatzgebiete sind Hochtemperaturbeschichtungen, Pressmassen, Laminate, Gießharze (Elektronikindustrie).

Auspuffaufhängung aus Silicon

Chemische Basis der Siliconkautschuke sind lineare Siloxane mit Hydroxyl-, Vinyl- und anderen reaktiven Gruppen. Diese Polymere lassen sich auf verschiedene Weise vernetzen, wobei mehr oder weniger weitmaschige Strukturen mit ausgeprägtem elastischem Verhalten entstehen. Durch den Zusatz aktiver Füllstoffe, insbesondere hochdisperser Kieselsäure, wird Siliconkautschuk mit seinen charakteristischen Elastizitäts-, Dämpfungs- und Festigkeitseigenschaften erzeugt. Typische Einsatzgebiete sind Fahrzeugbau, Elektrotechnik, Maschinen- und Anlagenbau.

Mit Silicon ummantelte Kabel

HTV-Siliconkautschuke sind plastisch verformbare Materialien. Sie enthalten sehr oft organische Peroxide für die Vernetzung. Die daraus durch Vernetzung bei hoher Temperatur hergestellten Elastomere sind wärmebeständige, zwischen -40 °C und 250 °C elastische Produkte, die z.B. als hochwertige Dichtungs-, Dämpfungs-, Elektroisolierbauteile, Kabelummantelungen und dergleichen verwendet werden.

Formteile aus Silicon

Flüssiger Siliconkautschuk (LSR) ist eine vernetzbare Siliconzusammensetzung, die im Spritzgussverfahren verarbeitet wird. Selbsthaftender LSR-Siliconkautschuk gewährleistet die prozesssichere Produktion von Bauteilen und störungsfreie Funktionsfähigkeit des Endprodukts. Damit eignet sich das LSR-Spritzgießverfahren besonders zur Herstellung von Formteilen im Bereich Automotive. Bevorzugte Anwendungen sind Membranen, wetter- und schmutzfeste Bauteile, Zündkerzenstecker und Formdichtungen.

Verarbeitung eines RTV Siliconkautschuks

Bei den raumtemperatur-vulkanisierenden Siliconkautschuken lassen sich ein- und zweikomponentige Systeme unterscheiden. Einkomponentensysteme (RTV-1) polymerisieren langsam bei Raumtemperatur unter dem Einfluss von Luftfeuchtigkeit (Kondensationsvernetzung). Zweikomponentensysteme (RTV-2) vernetzen entweder mittels Kondensation oder mittels Addition (typischerweise Reaktion zwischen polymerständigen Si-H- und Vinylgruppen unter Zusatz eines Metallkatalysators).

Haftetiketten auf Trägerpapier

Siliconöle basieren auf linearen, aus Silicium-Sauerstoff-Struktureinheiten aufgebauten Polymeren, deren Kettenlänge von zwei Silicium-Atomen bis über 1.000 Silicium-Atome reichen kann. Im Vergleich zu Mineralölen bleibt die Viskosität der flüssigen Siliconöle über einen weiten Temperaturbereich relativ konstant. Einsatzgebiete sind z.B. Hydrauliköle, Trennmittel, Hochtemperatur-Schmiermittel, Pflegemittel und Kosmetikzusätze.